Bei der Atopie handelt es sich um eine angeborene Veranlagung hinsichtlich einer Entwicklung zu Überempfindlichkeitsreaktionen von Schleimhaut und Haut auf. Somit ist das atopische Ekzem eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, welche typisch einhergeht mit einer stark trockenen Haut und einem immensen Juckreiz. Bereits in der Kindheit entwickeln die meisten Patienten die ersten Hautveränderungen. Je nach Patient ist das Krankheitsbild unterschiedlich. Bei zwei Drittel der Erkrankten steckt hinter dem atopischen Symptom eine erbliche Veranlagung und mit 3-4 % gehört es zu den häufigsten Kinderkrankheiten. Gleichermaßen sind Jungen und Mädchen betroffen. Möglich ist in Ausnahmefällen auch eine Erkrankung in der Pubertät oder dem Erwachsenenalter. Schon im ersten Lebensjahr erkranken bereits 70% der Betroffenen. Vielfältig sind die Ursachen der Erkrankung. Der wesentlichste Punkt ist die vererbte Veranlagung durch die Eltern. Es wird dabei die Veranlagung vererbt und nicht die Hautkrankheit selbst. Durch unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise unspezifische Reize (Desinfektionsmittel, Seife, Reinigungsmittel, Kosmetika, Waschmittel), Allergien, Infekte (Entzündung, Grippe und familiäre und/oder berufliche Belastung sowie körperliche Anstrengung wird das Auftreten und auch die Ausprägung bestimmt. Allerdings wird die Rolle von Allergien verschieden beurteilt. Allergien besitzen die Mehrheit der Patienten, die an einem atopischen Ekzem leiden. Letztendlich ist der genaue Mechanismus der Erkrankung noch nicht geklärt. Unterschiedlich ist der „multifaktorielle“ Einfluss für jeden der Patienten. Auslöser sein können auch Klimaschwankungen, eine übertriebene Hautreinigung oder auch das Halten von Haustieren.
Das Aussehen des atopischen Ekzems
Der sogenannte „Milchschorf“ ist die erste mögliche Hautveränderung bei dieser Erkrankung. Meistens tritt er am behaarten Kopf vom Säugling auf und dieser verursacht bereits einen starken Juckreiz. Ekzeme zeigen sich bei Erwachsenen meisten in den Ellenbeugen und Kniekehlen, den großen Gelenkbeugen, doch auch im Gesicht, dem Schulterbereich, dem Brustbereich und an den Händen. Nicht kontinuierlich verläuft die Erkrankung, sondern sie tritt auf in Schüben. Die Beschwerden sind in den Wintermonaten oftmals immenser ausgeprägt. Eine entzündliche Reaktion ist das atopische Ekzem. Im akuten Stadium geht die Neurodermitis einher mit Schwellung, Rötung, Nässen, Bläschen, Schuppen- und Krustenbildung. Besteht die Erkrankung länger und geht über in ein chronisches Stadium kommt es zu Rötungen, Schuppung und Vergröberung der Hautfältelung und einer Verdickung der Haut. Vor allem bei Kindern führen die Kratzattacken und der heftige Juckreiz zu einer großen Unruhe.
Die Stellung der Diagnose
Bereits durch ein genaues Ansehen von den betroffenen Stellen kann der Hautarzt eine Diagnose stellen. Oftmals finden sich in der Familie weitere Patienten mit Ekzemen und Allergien. Informationen bezüglich der entzündlichen Ursachen sowie typisch bei dem atopischen Ekzem höhere Werte des IgE, ECP und EOsinophile kann eine Blutentnahme geben. Durchgeführt werden Allergietests zur Feststellung von weiteren Auslösern.
Die Behandlung des atopischen Ekzems
Die Veranlagung zu einer Entwicklung bezüglich Überempfindlichkeitsreaktionen ist die wesentliche Ursache beim atopischen Ekzem. Angeboren ist diese Veranlagung und sie besteht ein Leben lang. Nicht möglich ist somit eine absolute „Heilung“. Eine wesentliche Besserung von den Symptomen, die bestehen sowie auch eine klinische Erscheinungsfreiheit kann aber erreicht werden. Häufig führt im Körper die Behandlung von Entzündungen, beispielsweise Zähne, Nasennebenhöhen, Magen und so weiter oftmals zu einer Besserung von den Beschwerden. Des Weiteren kann die Ausprägung der Hauterkrankungen auch günstig beeinflusst werden, indem die Auslöser vermieden werden wie unspezifische Reize wie Seife oder Allergene, Stress, Desinfektionsmittel und dazu eine effiziente Therapie. Vorrangig ist im Falle von akuten Schüben für den Patienten die Juckreizmilderung sowie das Behandeln der Entzündungen.
Vorbeugende Maßnahmen bei einer bekannten atopischen Erbanlage
Mindestens ein halbes Jahr lang sollte Säuglinge aus Atopiker-Familien gestillt werden. Das Auftreten des atopischen Ekzems wird dadurch verzögert. Den Müttern selbst wird geraten in der Stillzeit nicht zu rauchen und zu verzichten auf Medikamente und Alkohol. Vor dem 4. Bis 5. Monat sollte keine Zusatznahrung gegeben werden. Danach wird am besten angefangen mit Kartoffeln, Bananen, Karotten und dann später Gemüse und Obst. Frühestens nach dem 6. Monat sollte mit dem Stillen aufgehört werden. Erst wenn das erste Lebensjahr vollendet ist, werden dann Fisch, Eier und Zitrusfrüchte gegeben. Die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern Die beste Vorsorge ist eine Milch-freie, allergene Säuglingsnahrung, um ein Kind, das erblich belastet, ist zu bewahren vor dem Ausbruch der Neurodermitis. Viele Ärzte raten auf Kuhmilch grundsätzlich zu verzichten und dem Säugling nur allergenarme Säuglingsnahrung zu geben. In den letzten Jahren kam als Milchersatz vielfach eiweißhaltige Soja-Milch zum Einsatz, beispielsweise Lactopriv, Multival Plus Humana SL, Töpfer und so weiter. Eine einseitige Sojaernährung kann bei Kleinkindern und Säuglingen aber auch zu Mangelerscheinungen führen. Es wurde bereits Kropfbildungen beobachtet aufgrund des Jodmangel, Rachitis, Knochenentkalkung und ferner Vitamin-, Eisen- und Eiweißmangel sowie auch ein Allergen gegen Soja. In diesem Fall ist auch aufgrund dessen eine Überwachung wichtig und gegebenenfalls die Gabe von Eisen, Vitaminen und Jod.
Allgemeines zur Lebensführung
Verstärkt tritt die Hauttrockenheit jahreszeitlich auf, zum Beispiel im Winter. Vermindert ist bei Neurodermitikern auch die Schweißbildung. Die großen Gelenkbeugen sind da eine Ausnahme. Die Patienten können sich im Falle der Überhitzung nicht abkühlen durch kräftiges Schwitzen und wiederum dieser Wärmestau zu Juckreiz führen. Es gibt Patienten, welche Schwitzen in Form von körperlicher Anstrengung vertragen jedoch kein Schwitzen aufgrund von Stress. Im Allgemeinen werden von Neurodermitikern die Sonne und UV gut vertragen. Die Hautsymptomatik verbessert sich unter Sonnenlicht und UV. Eine UV-Empfindlichkeit kann jedoch auftreten bei einem kleinen Teil der Neurodermitiker. Patienten die eine Neurodermitis haben, neigen auch mehr zu Kontaktallergien gerade gegen Inhaltsstoffe von Cremes oder Salben. Strikt gemieden werden sollten auch metallene Gebrauchs- und Schmuckartikel und Nickel, auch wenn diesbezüglich noch keine Unverträglichkeit erkennbar ist.
Die Berufswahl
Eine zwingende Notwendigkeit ist bei Neurodermitikern die richtige Berufswahl. Die Gefahr besteht, dass es zu einer Kontaktsensibilisierung kommt und dadurch zu einer Berufskrankheit. Des Weiteren besteht auch die Gefahr, dass sich ein allergisches Asthma entwickelt, durch das Einatmen von Dämpfen oder Stäuben. Berufe die nicht geeignet sind, sind Berufe mit intensivem Wasserkontakt, dem Kontakt mit Ölen, Waschmitteln, Desinfektionsmitteln, Leder, Klebstoffen, chemischen Produkten, Bohrwasser, Fetten aber auch Mehl, Stäuben und Tieren. Diese sollten dauerhaft vermieden werden. Berufe an trockenen Arbeitsplätzen in einer sauberen Luft sind zu empfehlen. Eine Bürotätigkeit ist am günstigsten. Zu meiden sind Krankenschwester, Maler, Fotograf, Friseurin, Fräser, und einige mehr.
(Bildquelle: Wikipedia Jaro.p; Inwe)